Gemeinderatssitzung
Die Forsteinrichtung des Gemeindewalds ist eine mittelfristige Betriebsplanung und Arbeitsgrundlage für den Forstbetrieb, die alle 10 Jahre neu aufgestellt wird. Sie besteht aus drei Teilen; die Erfassung des aktuellen Waldzustandes, die Prüfung der durchgeführten Maßnahmen des abgelaufenen Forsteinrichtungszeitraums sowie einem konkreten Planvorschlag für die Bewirtschaftung des Gemeindewaldes für die kommenden 10 Jahre. Dieser Tagesordnungspunkt wurde zum Anlass genommen, den Waldzustand und die Entwicklung an verschiedenen Beispielen vor Ort zu begutachten. Als sachkundige Begleiter standen dem Gemeinderat Herr Lehn von der Fortdirektion Freiburg, Herr Druejka vom Kreisforstamt sowie Revierleiter Parschau zur Verfügung. Es wurden Buchen- und Fichten-Mischwälder, Durchforstungs- und Feinerschließungsmaßnahmen sowie Buchen-Altholz Biotopbäume im Distrikt „Kirnberg“ begutachtet.
In der anschließenden Sitzung im Sitzungssaal stellte Herr Lehn die vorliegende Forsteinrichtung für die Jahre 2015 bis 2024 vor. Erwähnenswert waren hier insbesondere einige Zahlen zum derzeitigen Waldzustand sowie Erläuterungen zu den Funktionen des Waldes. So konnte er berichten, dass von der gesamten Gemarkungsfläche Steißlingens (2.452 ha) etwa 244,8 ha. auf Waldflächen entfallen. Hiervon wiederum sind 235,1 ha. Holzbodenflächen (tatsächlicher Wald) und 9,7 ha. Nichtholzbodenflächen (offene Flächen, die dem Wald zugerechnet werden). Sehr interessant war zudem, dass 220 ha. des Waldes Klimaschutz- und 83 ha. Wasserschutzfunktionen erfüllen. Von den 244,8 ha. Wald werden ca. 230 ha tatsächlich bewirtschaftet. Etwa 15 ha werden nicht bewirtschaftet, sondern der "Natur überlassen". Ein Beispiel hierfür ist der Buchen-Mischwald-Altbestand mit einem Alter von ca. 150 Jahren kurz nach dem Grillplatz auf dem Kirnberg entlang des Waldweges in Richtung Orsingen. Hier führt die Forstverwaltung keinerlei Maßnahmen mehr durch.
Nach der Flächendarstellung ging er auch auf die Zusammensetzung des Waldes ein. Die wesentlichen Bestandteile entfallen auf Fichten-Mischwald (38 %), Buchen-Mischwald (25 %) und Buntlaubholz-Mischwald (18 %). Der Rest entfällt auf andere Baumarten, wie Eiche, Esche, Douglasie, etc.
Im Rahmen des Betriebsvollzugs der vergangenen 10 Jahre erläuterte Herr Lehn, dass insgesamt 22.720 Erntefestmeter (Efm) genutzt wurden. Hiervon entfallen durchschnittlich 52 % (ca. 11.800 Efm) auf zufällige Nutzungen aufgrund von Sturmereignissen und Borkenkäferbefall.
Abschließend ging er noch auf die Planung für die Jahre 2015 bis 2024 ein. Um eine ideale Entwicklung des Gemeindewaldes zu gewährleisten, schlug er einen Hiebsatz von 1.500 Efm pro Jahr vor.
Der Gemeinderat nahm die sehr kompetenten und sachkundigen Ausführungen zur Kenntnis und beschloss die Forsteinrichtung auf der Basis des vorliegenden Entwurfs. Im Rahmen der Diskussion wurde jedoch deutlich gemacht, dass beim Thema „Wald“ nicht nur die Wirtschaftlichkeit im Vordergrund stehen darf. Es müsse ebenfalls ein sehr großes Augenmerk auf die Erholungsfunktion des Waldes gelegt werden.